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[+] Responsibility to Protect (R2P)

»Schutzverantwortung«

GE: Als »Schutzverantwortung« (R2P - Responsibility to Protect) wird eine internationale Norm bezeichnet, welche sicherstellt, dass die »internationale Gemeinschaft« bei zum Beispiel Völkermord, ethnischen Säuberungen, Kriegsverbrechen aller Art, Massengräueltaten sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit interveniert und diese verhindert, respektive versucht, diese zu verhindern. Grund dieser im Jahre 2001 auf dem UN-Gipfel entworfenen Doktrin war das Versagen der »internationalen Gemeinschaft« in verschiedenen Konflikten. Vor allem waren die ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen in Ruanda (in den 1990er Jahren) und die Ereignisse im Jugoslawienkrieg. Darunter ist auch die Bombardierung Belgrads durch die NATO vom 24. März bis 10. Juni 1999 zu nennen.

EN: The "Responsibility to Protect" (R2P) is an international norm that ensures that the "international community" intervenes in cases of genocide, ethnic cleansing, war crimes of all kinds, mass atrocities and crimes against humanity, for example, and prevents or attempts to prevent them. The reason for this doctrine, which was drafted at the UN summit in 2001, was the failure of the "international community" in various conflicts. Above all, the ethnic cleansing and crimes against humanity as well as war crimes in Rwanda (in the 1990s) and the events in the war in Yugoslavia. These include the bombing of Belgrade by NATO from 24 March to 10 June 1999.

Die »Schutzverantwortung« (R2P - Responsibility to Protect) wurde auf dem UN-Gipfel im Jahre 2005 einstimmig angenommen. Sie ist in zwei Artikeln (138 und 139) im Schlussdokument folgendermaßen formuliert:

The "Responsibility to Protect" (R2P) was unanimously adopted at the UN summit in 2005. It is formulated as follows in two articles (138 and 139) in the final document:

Absatz 138: "Jeder einzelne Staat hat die Verantwortung, seine Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schützen. Diese Verantwortung beinhaltet die Verhütung solcher Verbrechen, einschließlich ihrer Aufstachelung, durch geeignete und notwendige Mittel. Wir nehmen diese Verantwortung an und werden in Übereinstimmung mit ihr handeln. Die internationale Gemeinschaft sollte die Staaten gegebenenfalls ermutigen und ihnen helfen, diese Verantwortung wahrzunehmen, und die Vereinten Nationen bei der Schaffung eines Frühwarnsystems unterstützen."

Paragraph 138: "Each State has the responsibility to protect its people from genocide, war crimes, ethnic cleansing and crimes against humanity. This responsibility includes the prevention of such crimes, including their incitement, by appropriate and necessary means. We accept this responsibility and will act in accordance with it. The international community should, where appropriate, encourage and assist States to fulfil this responsibility and support the United Nations in establishing an early warning system."

Absatz 139: "Die internationale Gemeinschaft hat über die Vereinten Nationen auch die Verantwortung, im Einklang mit den Kapiteln VI und VIII der Charta geeignete diplomatische, humanitäre und andere friedliche Mittel einzusetzen, um dazu beizutragen, die Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schützen. In diesem Zusammenhang sind wir bereit, über den Sicherheitsrat im Einklang mit der Charta, einschließlich Kapitel VII, von Fall zu Fall und gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit den einschlägigen regionalen Organisationen rechtzeitig und entschlossen kollektive Maßnahmen zu ergreifen, wenn friedliche Mittel nicht ausreichen und die nationalen Behörden offensichtlich nicht in der Lage sind, ihre Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischer Säuberung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schützen. Wir betonen, dass die Generalversammlung die Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischer Säuberung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und deren Auswirkungen unter Berücksichtigung der Grundsätze der Charta und des Völkerrechts weiter prüfen muss. Wir beabsichtigen ferner, uns, soweit erforderlich und angemessen, dafür einzusetzen, dass die Staaten beim Aufbau von Kapazitäten zum Schutz ihrer Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstützt werden und dass denjenigen, die unter Druck stehen, geholfen wird, bevor Krisen und Konflikte ausbrechen."

Paragraph 139: "The international community, through the United Nations, also has the responsibility to use appropriate diplomatic, humanitarian and other peaceful means, in accordance with Chapters VI and VIII of the Charter, to help protect populations from genocide, war crimes, ethnic cleansing and crimes against humanity. In this context, we stand ready to take timely and decisive collective action through the Security Council, in accordance with the Charter, including Chapter VII, on a case-by-case basis and in cooperation with relevant regional organisations, as appropriate, when peaceful means are inadequate and national authorities are manifestly unable to protect their populations from genocide, war crimes, ethnic cleansing and crimes against humanity. We emphasise the need for the General Assembly to further examine the responsibility to protect populations from genocide, war crimes, ethnic cleansing and crimes against humanity and their consequences, taking into account the principles of the Charter and international law. We also intend to work, as necessary and appropriate, to assist States in building capacity to protect their populations from genocide, war crimes, ethnic cleansing and crimes against humanity, and to assist those under pressure before crises and conflicts erupt."

Des Weiteren basiert »Schutzverantwortung« (R2P - Responsibility to Protect) auf insgesamt drei Sälen:

Furthermore, the "Responsibility to Protect" (R2P) is based on a total of three halls:

1. Säule: "Jeder Staat hat die Verantwortung, seine Bevölkerung vor vier Massengräueltaten zu schützen: Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberung."

Pillar 1: "Every state has the responsibility to protect its population from four mass atrocities: Genocide, war crimes, crimes against humanity and ethnic cleansing."

2. Säule: "Die internationale Gemeinschaft als Ganzes hat die Aufgabe, die einzelnen Staaten bei der Wahrnehmung dieser Verantwortung zu ermutigen und zu unterstützen."

Pillar 2: "The international community as a whole has a duty to encourage and assist individual states in fulfilling this responsibility."

3. Säule: "Wenn ein Staat seine Bevölkerung offenkundig nicht schützt, muss die internationale Gemeinschaft bereit sein, rechtzeitig und entschlossen und im Einklang mit der UN-Charta geeignete kollektive Maßnahmen zu ergreifen."

Pillar 3: "When a State manifestly fails to protect its population, the international community must be prepared to take appropriate collective action in a timely and decisive manner and in accordance with the UN Charter."

Quellen:
www.globalr2p.org/what-is-r2p/ | www.un.org/en/genocide-prevention/responsibility-protect/about

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